Donnerstag, 11. September 2008

Ausflug in Guadeloupe, La Ferme de Ti-Bou

Heute hatten meine Frau Sonja, meine Tochter Sina (5 1/2) und ich wieder einmal einen Ausflug in Guadeloupe auf dem Programm. Wohin es gehen wird erfahrt ihr in den nächsten Zeilen:

Für einen Sonntag doch recht früh sind wir um 08:00 Uhr aufgestanden. Die Kleine war bereits zappelig da sie wusste, dass wir heute einen Ausflug organisiert haben. Ständig fragt sie wohin es den gehe, wann wir abfahren würden, etc. etc. Alle die Kinder haben kennen das ja bestens. Wir liesen sie aber zappeln und haben ihr nur gesagt, dass dies eine Überraschung sei.

Nach dem Frühstück haben wir uns reisebereit gemacht: Picknick-Korb gepackt, mit Sonnencrème eingerieben, Sonnenbrillen aufgesetzt und ab ins Auto. Die Route führte uns zuerst dem Atlantik entlang durch die Gemeinden St. Francois, St. Anne und Gosier. Dies sind alles Gemeinden von Grande-Terre. Linkerhand immer mit Blick aufs Meer, die herrlichen Strände und auf die Insel Marie-Galante. Auf der Höhe von Gosier sahen wir auch die kleine Badeinsel Ilet de Gosier. Einfach herrlich das blaue Meer zu sehen. Zwischendurch sahen wir auch Kitesurfer die ihre Ausrüstung bereit machten oder sogar bereits gestartet sind. Der Verkehr hielt sich noch im Rahmen, es war ja Sonntag.

Kurz nach Gosier sind wir auf die Schnellstrasse eingebogen und haben so Pointe-à-Pitre und das berühmt-berüchtigte Jarry umfahren. Dabei haben wir auch die Brücke des Kanals Salée, der die zwei Inselhälften Grande-Terrre und Basse-Terre verbindet, überquert.

Nach Baie-Mahault verändert sich die Insel komplett. Ist Grande-Terre eher "flach" und doch etwas trockener ist Basse-Terre eher feucht und extrem grün. Die Flora und Fauna ist hier tropisch und es gibt grosse Tropenwälder. Auf Basse-Terre befindet sich auch der National-Park von Guadeloupe.

Nun aber weiter mit unserem Ausflug. Wir sind noch ein kurzes Stück auf der Schnellstrasse verblieben und haben die Gemeinde Petit-Bourg erstmals passiert. Kurz nach Petit-Bourg verliesen wir diese Strasse und mussten auf der anderen Seite ein kurzes Stück zurückfahren. Die Ferme de Ti-Bou hat eine eigene, kleine Ausfahrt. Die haben wir natürlich gewählt und standen nach wenigen Metern bereits auf dem grossen Parkplatz. Die Kleine hat gestaunt und sich riesig gefreut.

Nun also los zum Kassenhäuschen, den obligaten Obolus habe wir schnell beglichen, für Kinder inkl. allen Aktivitäten 12 € und für Erwachsene 6 €. Wir haben zuerst die diversen Tiergehege besichtigen. Gleich beim Eingang hat es eine Herde von Straussen. Der Park beherbergt vor allem Federvieh. Zu jeder Art wird genauestens beschrieben woher diese ursprünglich kommen, wie alt und wie gross sie werden, etc. Daneben sieht man auch viele Haustiere wie Schafe, Ziegen, Kühe und Wasserbüffel. Auf dem Weg begegnet einem immer mal wieder ein Hausschwein (cochons indochinois). Weiter hinten findet man eine grosse Herde von Eseln und Pferden . Als wir dort waren hatte es 4 Junge Esel, einfach süss und knuddelig. Die Pfade führen unter Bäumen durch, die Wärme lässt sich also gut aushalten. Es gibt auch diverse Tische und Stühle um das mitgebrachte Picknick zu geniessen.

Gleich beim Eingang befindet sich der Bereich für die ganz kleinen Besucher. Es gibt einen Spielplatz mit Rutsche und Wippe und die Möglichkeit mit Sand eine tolle Burg zu bauen.

Ebenfalls im Bereich des Eingangs befinden sich 2 tolle Hüpf-Burgen. Hier können sich die Kinder zuerst mal austoben, auch nicht schlecht, so haben es die Eltern anschliessend etwas ruhiger. Sina hat diese Burgen ausgiebig getestet und das Urteil war gut. Die obligaten Wippen und Klettergerüste fehlen natürlich auch nicht. Gleich neben den Wippen befinden sich die Trampoline. Eine Station die Sina ebenfalls ausgiebig getestet hat. Vor den Trampolin gibt es diverse verzerrende Spiegel. Wir haben uns halb krumm gelacht vor den Bildern die wir darin gesehen haben.

So, jetzt aber erst mal etwas getrunken. Im Restaurant gibt es gutes und vom Preis her akzeptables Essen, das Trinkangebot ist wie fast überall Bier, Wein, Mineral, etc. Natürlich gibt es für die Kinder auch Eis. Dies ist doch eher der Ort für uns arme, geschundenen Eltern. Von hier aus hat man den ganzen Eingangsbereich immer in Sichtweite und kann die Kindern gut beim Spielen beaufsichtigen.

Gleich neben dem Restaurant hat es Trett-Buggys die grossen Anklang finden. Die Racker können sich hier einen Buggy schnappen und Runden ums Schwimmbecken drehen. Sina wollte gar nicht mehr absteigen so grossen Spass hatte sie. Zwischendurch nur mal einen Schluck trinken und ab auf die nächste Runde. Bei einem solchen Boxenstopp haben wir den Sonnenschutz auch wieder erneuert und sie frisch eingerieben. Ganz wichtig: das Tragen eines Sonnenhütchens, ist dieser Bereich doch komplett der Sonne ausgesetzt.

Zur Abkühlung gehts nun ins Schwimmbecken. Dieses eignet sich auch gut für die ganz kleinen Kindern, ist es doch nicht all zu tief. Es gibt auch eine Wasserrutsche, die ist aber erst für Kinder ab 8 Jahren. Es hat immer jemanden auf der Plattform der dies kontrolliert und rigoros jüngere Kinder wieder von der Plattform weisst. Sicherheitstechnisch OK, Sina war aber doch recht enttäuscht. Sie hat sich aber schnell wieder beruhigt und sich den nächsten freien Buggy geschnappt und erneut ein paar Runden gedreht. Ach übrigens, es gibt auch 2er Buggys damit Mama und Papa resp. ein Elternteil mit den ganz Kleinen eine Runde drehen können.

So gings den ganzen Nachmittag, Buggy - Baden - Buggy etc. Die Zeit verflog viel zu schnell. Sina wollte und wollte nicht gehen. Beim Verlassen des Parks kommt man auch wieder an den Hüpf-Burgen und den Trampolins vorbei, natürlich nicht ohne diese nochmals ausgiebig zu testen.

Endlich haben wir es bis zum Auto geschafft. Erstmal alle Türen geöffnet und die heisse Luft aus dem Auto entweichen lassen, etwas getrunken und Sina trockene Kleider angezogen. Natürlich haben wir sie gefragt wie es ihr den gefallen hätte. Die Antwort: gehen wir morgen wieder hin? Eigentlich Antwort genug oder? Es hat unheimlich Spass gemacht, nicht nur Sina sondern auch uns. Hatten wir doch Zeit einfach ein bisschen da zu sitzen und zusammen zu diskutieren und das wunderschöne Wetter zu geniessen. Den Park kann ich allen Eltern wärmstens empfehlen, hat man so mal wieder einen ruhigeren Tag und kann ausspannen. Kaum losgefahren schlief Sina ein, war halt schon ein anstrengender Ausflug.

Das erste Stück der Heimfahrt führte uns wieder via Schnellstrasse nach Pointe-à-Pitre. Diesmal fuhren wir aber nicht der Küste von Grande-Terre entlang, sondern durchs Landesinnere. Wir duchquerten Les Abymes, Morne à L'eau und kammen so nach Le Moule. Dort hatten wir auch wieder einen tollen Ausblick auf den Atlantik. In Le Moule befindet sich der bekannte Surf-Strand Damecourt. Gleich am Strand befindet sich das Restaurant Le Spot. Vom Restaurant aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die Wellen. Zudem isst man dort auch sehr gut. Wir wollten dort eigentlich noch einen kleinen Rast einlegen und die Wirtsleute, Freunde von uns, besuchen. Da Sina aber immer noch tief und fest schlief haben wir es halt gelassen und sind direkt nach Hause gefahren.

Fazit des Ausflugs:

Ein abolut empfehlenswertes Ziel für Familien mit Kindern (bis ca. 16 Jahren). Die Eltern können an diesem Tag relaxen ohne sich immer wieder um die jüngsten Familien-Mitglieder kümmern zu müssen und die Kinder haben Spass an der Anlage. Eine etwas andere Art die Karibik kennen zu lernen. Sehr empfehlenswert.

Mittwoch, 10. September 2008

Auswandern; die ersten 6 Monate auf Guadeloupe

Das Thema Auswandern beschäftigte uns ja bereits seit längerem. Vor etlicher Zeit haben wir diesen Traum nun erfüllt und sind nach Guadeloupe, der Schmetterlingsinsel der Karibik ausgewandert resp. umgezogen. Wie dies so ablief und was wir erlebt haben beschreibe ich in den folgenden Zeilen. Folgende Kapitel findet Ihr:

Vorgeschichte

Wie lief es aber nun weiter

Ankunft in Guadeloupe und die ersten vier Wochen

Was weiter geschah

So, nun noch zum Thema Auto

Zum Schluss

Viel Spass beim Lesen.

Vorgeschichte:

Im April wurde die Belastung bei meinem Arbeitgeber dermassen gross, mind. 60 Stunden pro Woche waren die Regel, dass ich vollkommen frustriert nach Hause kam und meiner Frau Sonja eröffnet habe, dass es so nicht weitergehen könne. Mit dieser Belastung hatte ich überhaupt keine Energie mehr um irgendetwas mit meiner Familie zu unternehmen. Meine Tochter Sina wurde grösser und grösser und ich konnte sie überhaupt nicht mehr geniessen. Zudem bemerkte ich, dass die Gesundheit zu leiden begann. Ich habe also Sonja eröffnet, dass es für mich 2 Varianten geben würde diese Situation zu verändern: 1. ich suche mir eine neue Herausforderung in der Schweiz oder 2. wir verwirklichen unseren Traum und wandern aus. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass sie ziemlich überrascht geschaut hat. Ich habe ihr anschliessend erklärt, dass, wenn ich eine neue Stelle finden würde, ich dort sicherlich auch wieder ein paar Jahre arbeiten würde und so unser Traum immer weiter hinaus gezögert würde. Zudem wäre es in ein paar Jahren auch problematischer mit Sina da sie ja dann bereits in der Schule wäre und ein Umzug ein noch grösserer Schritt für sie wäre.

Nach 1 – 2 Nächten überlegen hat Sonja mir dann gesagt, dass sie einverstanden wäre, ich ihr aber zuerst erzählen müsse wie ich mir dies vorstellen würde und vor allem wohin. Da wir ja Mitte Oktober bereits Ferien auf Guadeloupe gebucht hatten war für mich eigentlich klar wohin und vor allem wann. Sie hat sich dies durch den Kopf gehen lassen und sich schlussendlich bereit erklärt.

Wie lief es aber nun weiter?

Nun begann natürlich die Hektik. Wie organisiere ich einen Umzug von der Schweiz nach Guadeloupe? Woher kriege ich einen Container für die Möbel? Welche Papiere benötige ich? Welche Behördengänge sind erforderlich? Arbeitsstelle per Ende November künden, Etc., etc. Du fragst dich jetzt sicher weshalb die Arbeitsstelle erst auf Ende November künden oder? Ganz einfach, ich hatte noch soviel Ferienguthaben, dass ich anfangs Oktober bei der Firma aufhören konnte. Die Zeit flog nur so davon aber wir haben es wirklich geschafft. Mitte September, mit einem Tag Verspätung zwar, der Container blieb am Zoll hängen da er 5 cm zu hoch war, kam der 40’ Container an und wir mussten diesen innert 4 Stunden beladen. Du kannst dir sicherlich vorstellen was dies für eine Sensation in der Gemeinde war. Ab Mitte September haben wir dann bei meiner Schwiegermutter gewohnt und ende September unsere Wohnung in der Schweiz definitiv abgegeben.

Ankunft in Guadeloupe und die ersten vier Wochen:

Am 12. Oktober sind wir dann in Guadeloupe angekommen. Zuerst hatten wir für 3 Wochen ein Bungalow auf Grande-Terre ferienhalber gemietet. Ein Haus hatten wir noch nicht. Also ging es mit Vollgas an die Haussuche. Gott sei Dank hatten wir eine super Immobilien-Agentur und die Suche hat hervorragend geklappt. Nach einer Woche hatten wir bereits unser Traumhaus auf den 1. November gefunden. Nun ging’s aber erst richtig los. In Frankreich ist es nicht ganz so einfach mit dem Strom, Wasser, Telefon, etc. Aber eine Woche später hatten wir auch dies geregelt. Telefon war ja nicht so wichtig, wir hatten nämlich bereits eine Handy-Nummer von hier und waren erreichbar. Nun „nur“ noch abklären wie das mit dem Container auslösen, den Zollformalitäten und dem Transport des Containers vom Hafen zu uns geht und dann hatten wir das Wichtigste. Eine Anmeldung auf der Gemeinde wie in der Schweiz gibt es hier nicht und da es ja Verträge zwischen der Schweiz und der EU gibt benötigen wir auch keine Aufenthalts- resp. Arbeitsbewilligung.

Jetzt ging’s ans Einkaufen. Wir mussten noch einen Kochherd, einen Kühlschrank und eine Waschmaschine kaufen. Aber mit der Hilfe der Immobilien-Agentur war auch dies kein Problem. Unterdessen hat sich mit der Mitarbeiterin der Agentur eine wunderbare Freundschaft ergeben, wir sind öfters zusammen und geniessen hier die Abende.

Am 1. November mussten wir also den Ferien-Bungalow verlassen und sind in unser neues Zuhause umgezogen. Da der Container erst ab dem 5.11. verfügbar war haben wir ein paar Tage auf Luftmatratzen geschlafen, auf dem Boden sitzend gegessen, etc. Am 5.11. sind wir in aller Frühe Richtung Hafen aufgebrochen.

Der Hafen liegt in einer riesigen, der grössten in ganz Frankreich, Einkaufsgegend und nennt sich Jarry. Dort gibt es auf relativ engem Raum mehr als 2'300 Unternehmen. Ohne Plan bist du dort völlig aufgeschmissen. Zuerst mussten wir die Transport-Gesellschaft suchen um den Container auszulösen (wie immer gegen Bakschisch). Anschliessend ging es weiter zum Zoll um die notwendigen Papiere zu erhalten (auch hier mussten wir Bares auf den Tisch legen) und erst anschliessend, zusammen mit dem Transporteur, in die Hafenverwaltung und zuletzt in den Hafen zum Container. Nach etwa 4 Stunden war auch dies geschafft und der Container war auf dem LKW. Mittags um 12:30 Uhr kam der Container bei uns zu Hause endlich an. Von da an lief der Schweiss in Strömen. Wir hatten 5 Tage Zeit diesen zu entladen. Das Team war etliches kleiner als in der Schweiz, wir waren nur noch zu 3, Sina (5 1/2) eingeschlossen.

2 ½ Tage später war es aber geschafft und der Container leer. Sonja hat eingerichtet und ich ausgeladen, sie musste mir nur bei den ganz schweren Sachen helfen. Weitere 2 Tage später war alles wieder zusammen geschraubt und das Haus richtig bewohnbar.

Jetzt fehlte nur noch das Einlösen unseres Autos. Beim ersten Anlauf hat es nicht wirklich geklappt. Auf die Frage hin wie wir dies den nun lösen könnten hat die Dame von der Sous-Prefecture (ähnlich MFK) gemeint, dass wir halt Nummerschilder mit der Schweizer-Nr. erstellen lassen müssten (SO 30362) und mit dieser könnten wir 3 Monate lang fahren. Mit einem etwas mulmigen Gefühl haben wir diese machen lassen und sind so wirklich etwa 2 ½ Monate gefahren. Die Polizisten haben uns zwar immer mit einem langen Gesicht nachgeschaut, passiert ist aber nie etwas. Wie’s mit dem Auto dann weiterging erzähle ich weiter unten.

Was weiter geschah:

Nach den ersten 4 hektischen Wochen haben wir einen Gang zurück geschaltet und es ein bisschen ruhiger, wenigstens für unsere Verhältnisse, angehen lassen. Für die Einheimischen hatten und haben wir immer noch, auch nach fast einem Jahr, ein unheimliches Tempo drauf.

Mitte November wurde Sina eingeschult. In unserem Quartier gibt es eine kleine hervorragende Schule und sie hatte noch das Glück den letzten freien Platz zu ergattern. Die Schule hat einen so guten Ruf, dass Eltern aus der ganzen Gemeinde ihre Kinder in diese Schule senden wollen. In Frankreich gibt es ja die Schulen Matérnelle (3 – 6 Jahre), Elémentaire (7 – 11 Jahre), Collége (12 – 18 Jahre) und anschliessend das Lycée oder die Universität. Auch der Ablauf ist völlig anders als in der Schweiz. Es besteht die Möglichkeit, dass die Kinder von 08:00 – 16:00 Uhr, inkl. Kantine und Mittagsschlaf, in der Schule betreut werden. Die Matérnelle ist freiwillig, wird aber praktisch von allen benutzt. Ab Elémentaire ist die Schule obligatorisch und es werden zuerst die Schüler aus dem Quartier berücksichtigt und, falls noch Plätze vorhanden sind Kinder von „extern“. Es war absolut nicht einfach für Sina, konnte sie doch kein einziges Wort französisch. Gott sei Dank konnte aber die Lehrerin ein paar Worte Deutsch und Kinder lernen eine neue Sprache schnell. Unterdessen spricht sie französisch als ob sie nie etwas anderes gesprochen hätte und es gefällt ihr sehr gut in der Schule. Sie ist auch bereits seit ein paar Tagen in der grossen Klasse der Matérnelle.

Sonja hat von Anfang an Blumengestecke etc. hergestellt und verkauft. Dies klappt hier sehr gut da ja praktisch alles direkt vor der Haustüre wächst und gedeiht. Unterdessen hat sie ein kleines „Unternehmen“, die Déco Floral gegründet. Dies war notwendig, da sie ihre Kreationen auch auf öffentlichen Plätzen verkaufen will. In den Sommerferien von Sina (9 Wochen!) hat sie noch weitere Kinder betreut.

Ich habe zuerst in diversen Firmen Gelegenheits-Jobs gehabt. Seit 2 Monaten arbeite ich aber bei einer Schweizerin in der Küche und zwar jeweils von Dienstag – Sonntag von 18:30 – 23:00 Uhr, ich will ja nicht gleich übertreiben mit der Arbeit.. Daneben habe ich ebenfalls ein „Unternehmen“ gegründet, die Firma FSG - Ferien Services Guadeloupe mit dem Ziel mich um die Touristen aus dem deutschsprachigen Raum zu kümmern. Guadeloupe ist gerade in diesem Raum ja nicht wirklich bekannt und es gibt noch ein riesiges Potenzial. Dieses versuche ich an zu zapfen. Aus diesem Grund habe ich eine Homepage erstellt (zu finden auf Google mit dem Firmen-Namen). Da dies natürlich auch dauert habe ich halt eben noch den anderen Job. Macht aber wirklich Spass.

So, nun noch zum Thema Auto:

Mit den Tipps von der Sous-Prefecture in der Tasche gingen wir also dieses Thema an. Da unser Modell nicht im System auffindbar war, mussten wir uns bei der Firma DRIRE melden. Dies ist eine halbstaatliche Organisation und kümmert sich unter anderem genau um solche Probleme. Also wo findet man die? Natürlich im Jarry, STÖHN! Also auf zu DRIRE. Wir haben die Firma auf Anhieb gefunden und sind beim Verantwortlichen auch relativ schnell, wenigstens für karibische Verhältnisse, vorgelassen worden. Seine Auskunft: dieses Modell gäbe es in Frankreich nicht und wir müssten diesen Typ bei Ford France, in der Nähe von Paris, immatrikulieren lassen. Dies sei aber in der Regel kein Problem, dauere halt ein paar Wochen. Sobald wir dieses Papier hätten sollten wir mit diesem wieder vorbei kommen. Welche Ernüchterung! Aber was soll’s, da müssen wir halt durch. Nach einem Anruf bei Ford France haben wir ein Formular erhalten und mussten dies ausfüllen und mit einem Check, ohne Kohle läuft auch hier nichts, wieder zurück senden. Das Formular käme anschliessend innerhalb von 5 Tagen zurück. Formular ausfüllen kein Problem, aber woher den Check nehmen? Ein Konto hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits, aber Checks hatten wir keine bestellt da wir gedacht haben, dass wir diese eh nicht brauchen würden. Welch ein Irrtum. Also zuerst Checks bestellen, dauerte ca. 1 Woche bis wir diese hatten, und das Formular ausfüllen. Unterdessen war es 20. Dezember und wir dachten, dass jetzt wohl nichts mehr passieren würde bis etwa Mitte Januar. Aber oh Wunder, kaum zu glauben kurz vor Ende Jahr haben wir das Dokument bereits ausgefüllt erhalten.

Der erste Schritt wäre vollbracht, jetzt fehlt noch die technische Kontrolle. Anfangs Januar habe ich bei der DEKRA, ja die gibt es wirklich hier auf Guadeloupe, einen Termin vereinbart und unser Auto vorgeführt. Alles lief glatt und ich habe den notwendigen Kleber und die Marke für die Carte grise ohne Beanstandung erhalten.

Nun weiter in der Geschichte: wie uns ja erklärt wurde mussten wir nochmals bei DRIRE vorbei. Ich hatte einen Termin um 08:30 Uhr im Jarry. So ziemlich die dümmste Zeit um dahin zu fahren. Verkehrschaos pur, kannst du dir ja sicher gut vorstellen bei ca. 2'300 Unternehmen. Funktionierender öffentlicher Verkehr gibt es hier nämlich nicht. In der Regel benötigt man für die Strecke 45 Minuten, ich habe 2 ½ Stunden benötigt. Na gut, ich war pünktlich und wurde auch gleich vorgelassen. Der Mensch hat das Formular angeschaut, dann mich und nochmals das Formular und mich anschliessend gefragt, was ich hier wolle. Mein Blutdruck stieg sprungartig von 100 auf über 1'000 und ich hab ihm nicht unbedingt nett erklärt, dass er mir im Dezember gesagt hätte, dass ich mit diesem Dokument nochmals vorbeikommen müsse. Er hat dann nur so lapidar gemeint, dass er sich da wohl versprochen hätte. Das Dokument käme ja bereits von DRIRE France und ich müsste nun „nur“ noch in die Sous-Prefecture fahren und das Auto einlösen lassen. War ich wütend! Den Weg hätte ich mir sparen können, vor allem da ich wieder durch das ganze Ghetto fahren musste um zur Prefecture zu kommen. Diese befindet sich in der grössten Stadt der Insel, Pointe-à-Pitre, und zwar mitten im Zentrum. Na was soll’s. Ich hatte Glück und war um ca. 08:50 Uhr dort.

Beim Acceuil habe ich, nachdem alle Papiere überprüft wurden, ein Ticket erhalten. Nun ging’s einmal mehr ans Warten. Um ca. 11:00 Uhr kam eine Durchsage, dass die Systeme nicht liefen und heute auch nicht mehr zum Laufen kämen und wir alle nach Hause gehen könnten. Ich lief im Roten. Ab nach Hause und wieder beruhigen.

Da anschliessend Carnaval war lief also wieder eine Woche lang nichts.

Am Donnerstag nach Carnaval wollte ich die Geschichte aber endlich zu Ende bringen und bin in die Sous-Prefecture gefahren. Diese öffnet um 08:00 Uhr und ich habe mir gedacht, dass ich, falls ich genug früh da sei, nicht zu lange warten müsste. So war ich also um 07:00 Uhr bereits da. Als ich um die Ecke kam hat mich fast der Schlag getroffen. Vor der Tür haben sicherlich bereits mindestens 50 Personen gewartet. Diese haben sich teilweise mit Stühlen und Picknick-Körben vor dem Eingang breit gemacht. Ich habe einen älteren Herrn gefragt, wie lange er denn schon warten würde und er hat gemeint, dass er so seit ca. 05:10 Uhr hier sei. Na bravo, das wird heute ja noch richtig lustig. Mit der üblichen Verspätung von 10 Minuten ging um 08:00 Uhr der Laden endlich auf und der Run begann. Um ungefähr halb 9 hatte ich mein Ticket mit der Nummer 68! Naja, dann halt erst mal nen Kaffe trinken und die Zeitung lesen gehen. Gemacht getan. Um 11:15 Uhr war ich dann endlich an der Reihe. 15 Minuten später hatte ich meine Carte grise. Jetzt nur noch in die nächste Garage und die Nummer stanzen lassen und das wär’s.

Zum Schluss:

So, endlich haben wir alles Notwendige geschafft. Die ersten 6 Monate sind wie im Flug vorbei gegangen. Wir haben uns bestens eingelebt und geniessen das Leben. Unterdessen haben wir uns auch ganz gut daran gewöhnt, dass die Uhren hier halt einfach langsamer laufen als in der Schweiz. Alles braucht hier etwas länger.

Jeden Morgen nach dem Aufstehen haben wir immer noch das Gefühl, als ob wir in den Ferien wären. Der Alltag hat uns zwar ganz gut im Griff aber es ist einfach herrlich jeden Tag draussen zu verbringen. Wir sitzen von früh bis spät draussen. Die Temperaturen sind immer zwischen 27° und 34°. Die Strände sind herrlich und oftmals menschenleer. Das Wasser z.B. ist im Moment keine wirkliche Erfrischung, hat das Meer (Atlantik) doch sage und schreibe 29°.

Wir sind immer noch absolut überzeugt das Richtige gemacht zu haben und bereuen den Schritt in keiner Weise.

So, genug erzählt für heute. Fortsetzung folgt.